Kristina Kroß erzählt

Belastungen zu ignorieren, ist auf Dauer nicht gut. Und kleine Bagatellunfälle können sich zu einer großen Sache ausweiten. Das erlebt Kristina Kroß in ihrem Arbeitsalltag bei Kaufland immer wieder. Ihr Ehrenamt bei der BGHW hat ihren Blick für Gefahrensituationen sehr geschärft und es ist ihr ein Anliegen, dieses Wissen mit allen Kolleginnen und Kollegen zu teilen.   

"Ich gebe viel Wissen weiter"

Kristina Kroß

  • seit 16 Jahren Betriebsrätin bei Kaufland in Berlin-Neukölln
  • seit 2011 ehrenamtlich in der BGHW Selbstverwaltung aktiv
  • Mitglied im Vorstand
  • Mitglied im Widerspruchsausschuss (Regionaldirektion Ost, Standort Berlin)
  • Mitglied im Präventionsausschuss
  • Mitglied im Gefahrtarifausschuss
  • stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsausschuss 

Meine Grundhaltung
Ich war schon immer gewerkschaftlich organisiert. Ich bin ein Mensch, der seinen Mund nicht halten kann und einen großen Gerechtigkeitssinn hat. Ich arbeite bei Kaufland in den Gropius-Passagen in Berlin-Neukölln. 2002 haben mich meine Kolleginnen und Kollegen für den Betriebsrat vorgeschlagen, seitdem engagiere ich mich für sie.

So bin ich zum Ehrenamt der BGHW gekommen
2011 haben wir uns bei Kaufland intensiv mit einer Lösung für die hohe Belastung beim Abpacken der Paletten beschäftigt. Die BGHW befasste sich ebenfalls mit dem Thema und unsere ehemalige Verdi-Fachbereichsvorsitzende gab mir den Tipp, mich dort mit meinen Praxiserfahrungen ehrenamtlich einzubringen. Ich habe als Mitglied in der Vertreterversammlung und im Rentenausschuss begonnen, das war ich meiner ersten Ehrenamtsperiode von 2011 bis 2017. ­Seit 2017 bin ich im Vorstand und unter anderem im Widerspruchsausschuss.

Der Rentenausschuss ist ein bisschen wie ein Krimi
Auch wenn sich das ungewöhnlich anhört, aber ich finde die Detailarbeit sehr spannend. In den Sitzungen – sowohl im Renten- als auch im­ Widerspruchsausschuss – geht es um die Einzelschicksale der Versicherten. Jeder Fall wird Stück für Stück aufgedröselt. Wir betrachten, was passiert ist, wie die Mediziner den Fall bewerten, wie die juristische Lage ist und welche Rückschlüsse sich daraus ziehen lassen. 

­Ich muss keine Expertin sein, aber gut zuhören
Die Verantwortlichen aus der Verwaltung der BGHW bereiten die Sitzungen vor und arbeiten jeden Einzelfall auf. Ich gehe also ganz unbedarft in die Sitzung und frage immer nach, wenn sich mir etwas nicht erschließt. In einer Ausschusssitzung sitzt man nur zu zweit – nach dem paritätischen Prinzip eine oder einer von der Arbeitgeber- sowie der Arbeitnehmerseite. Ich fühle mich wirklich verantwortlich, muss gut zuhören, die Fälle verstehen, um am Ende auch die richtigen Entscheidungen zu treffen. 

Der Blick hinter die Kulissen ist sehr aufschlussreich
Ich hatte anfangs eine ganz andere Vorstellung von der Arbeit der BGHW. Außerdem dachte ich immer: Alles, was auf der Arbeit passiert, ist auch ein Arbeitsunfall. Durch die Einzelfallbetrachtung habe ich viel gelernt. Vor allem hat es meinen Blick für Gefahrensituationen sehr geschärft. Und zwei Erkenntnisse habe ich gewonnen: Erstens, man kann gar nicht so doof denken, wie es manchmal kommt. Zweitens, aus kleinen Bagatellunfällen können große Sachen werden. 

Was ich in meinen Arbeitsalltag mitnehme
Ich verstehe mich als Multiplikatorin. Alles, was ich aus meiner ehrenamtlichen Arbeit an Erfahrungen und Wissen aufsaugen kann, gebe ich weiter: an meine Kolleginnen und Kollegen bei Kaufland und an meine Betriebsratskolleginnen und -kollegen. Ich kann einfach viel erklären: Beispielsweise wie die BGHW funktioniert, dass wir die BG als Berater und nicht als Kontrolleur begreifen sollten, was ein Arbeitsunfall ist und was wir von der Gefährdungsbeurteilung haben.

Die Resonanz meiner Kolleginnen und Kollegen
Die hören aufmerksam zu. Das Interesse an sicherem und gesundem Arbeiten ist groß.  Vielen ist klar, dass es ihnen auf Dauer nicht gut geht, wenn sie bestimmte Belastungen ignorieren.

Die Fortbildungsinhalte beeindrucken mich
Die BGHW organisiert für uns Ehrenamtliche regelmäßig Fortbildungen, damit wir uns nach und nach Hintergrundwissen zur Unfallversicherung aneignen können. Die Referentinnen und Referenten sind klasse. Ärztinnen erklären uns beispielsweise sehr anschaulich, an welchen Forschungsaufträgen sie für die Berufsgenossenschaften arbeiten. Sie erläutern, worauf sie achten, wenn sie Gutachten erstellen. Ein Polizist hat uns eindrucksvoll geschildert, welche Entwicklungen es in der Raubüberfallprävention gibt. 

Im Präventionsausschuss kann ich mitgestalten
Hier geht es um sehr aktuelle Themen, auch wenn die für uns vielleicht noch nicht akut sind: zum Beispiel um Datenbrillen oder Exoskelette. Beeinflussen diese Hilfsmittel die Sicherheit und die Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Sind sie sinnvoll, minimieren sie Unfälle? Super spannend, was wir hier erfahren. Im Präventionsausschuss können wir auch selbst Themen anstoßen. Wichtig ist, dass sie für die breite Masse der Versicherten einen Mehrwert haben. Wir haben beispielsweise eine Studie zum Thema Steharbeitsplätze und Venenbelastung in Auftrag gegeben. Wir wollen wissenschaftlich fundiert erforschen lassen, ob es eine tatsächliche Belastung gibt, wie groß diese ist und was man vorbeugend tun kann. 

Mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern an einem Tisch
Diese paritätische Arbeitsweise finde ich bereichernd. Es ist wichtig, die andere Betrachtungsweise kennenzulernen und darüber nachzudenken.

Wofür ich mich stark machen will
Die Berufswelt ändert sich, Belastungen verändern sich. Deshalb will ich immer wieder  sensibilisieren. Immer wieder schauen, was können wir besser machen, was können wir ausbauen. 

Fünf Fragen an Kristina Kroß

Video mit Kristina Kroß, ehrenamtliches Mitglied im Vorstand der BGWH-Selbstverwaltung

Was sie motiviert hat, ehrenamtlich bei der BGHW einzusteigen, was sie von der Arbeit – vor allem in den Ausschüssen – mitnimmt und warum Ehrenamt für sie eine wichtige Sache ist. 

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