Praxiserfahrung Ehrenamt
Zusammenarbeit mit der Prävention der BGHW
Dr. Klaus Schäfer und Dr. Wolfgang Uslar leiten die Präventionsabteilung der BGHW. Sie arbeiten eng und vertrauensvoll mit den Ehrenamtlichen der Selbstverwaltung zusammen, besonders im Präventionsausschuss. Warum eine aktive und engagierte Selbstverwaltung für die Mitgliedsbetriebe und die Versicherten der BGHW wichtig ist, erläutert Dr. Wolfgang Uslar im Interview.
Welche Rolle spielen die Ehrenamtlichen bei der Weiterentwicklung der Präventionsarbeit?
Eine sehr wichtige und vor allem aktive Rolle. Die Mitglieder der Selbstverwaltung und besonders die Ehrenamtlichen im Präventionsausschuss legen mit uns die Strategie für eine zielgerichtete Präventionsarbeit fest. Sie bringen ihre Erfahrungen aus der Praxis ein, diskutieren intensiv mit uns, unterstützen bei Projekten und weisen auf Probleme hin.
Welche Projekte haben die Ehrenamtlichen in jüngster Zeit angeschoben?
Zum Beispiel die Einführung eines Drohnenführerscheins. Aber auch die finanzielle Unterstützung beim Fahrsicherheitstraining in Form eines höheren Zuschusses. Eine psychologische Beratung nach Gewaltereignissen ist auf Initiative der Ehrenamtlichen hin eingeführt worden. Außerdem haben sie das Projekt nicht-körperliche Gewalt am Arbeitsplatz angestoßen. Und das sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie die Ehrenamtlichen mit ihrem Know-how aus dem Arbeitsalltag Prävention entscheidend mitprägen.
Wie bringen Sie und Ihr Team sich in diesen Prozess ein?
Gemeinsam mit Dr. Schäfer, dem Leiter unserer Prävention, beraten wir die Ehrenamtlichen fachlich und schlagen Maßnahmen vor. Wir beobachten beispielsweise die Entwicklung der Unfallzahlen und sehen, wo wir präventiv tätig werden müssen. Mit dem Datenmaterial gehen wir in den Präventionsausschuss und stellen mögliche Maßnahmen vor.
Präventionsmaßnahmen werden aus Mitgliedsbeiträgen finanziert. Wie gehen die Ehrenamtlichen mit den Beiträgen um?
Sehr verantwortungsbewusst und kritisch. Wenn wir vorstellen, wofür wir Gelder ausgeben möchten, diskutieren die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite intensiv, ob der Einsatz gerechtfertigt ist. Erreichen wir damit, dass Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren verhindert werden? Die Diskussion kann dann auch dazu führen, dass wir kein Votum für Maßnahmen bekommen.
Wie pflegen Sie den Austausch mit den SV-Mitgliedern?
Dr. Schäfer und ich treffen uns zwei Mal im Jahr mit dem Präventionsausschuss. Aber in der Zwischenzeit stehen wir regelmäßig im Kontakt mit den SV-Mitgliedern. Wir gehen in Mitgliedsbetriebe und schauen uns Entwicklungen vor Ort an. Wie läuft dort Arbeitsschutz? Gute Ideen bringen wir wieder mit in den Ausschuss. Außerdem stimmen wir uns telefonisch oder per Webkonferenz zu aktuellen Themen ab. So holen wir uns das Votum der Mitglieder ein, ob wir in die richtige Richtung gehen.
Und über die Regeltermine hinaus?
Unsere Ehrenamtlichen sind die besten Multiplikatoren für eine moderne Prävention. Daher laden wir Sie punktuell zu Vorträgen, Foren oder Praxistagen ein, damit sie das Gesamtthema Arbeitsschutz mit uns voranbringen.
Was empfehlen Sie besonders neuen Ehrenamtlichen?
Ihren frischen Blick aus der Praxis immer miteinzubringen. Der Handel unterliegt einem extremen Wandel. Digitalisierung, Klimawandel, Künstliche Intelligenz – all diese Entwicklungen müssen wir als Berufsgenossenschaft mitgehen und unsere Präventionsmaßnahmen an die Zukunft anzupassen. Das heißt, wir müssen präventiv an neue Technologien rangehen, damit der berühmte Spruch, Regelungen zu Unfällen sind vom Blut der Versicherten geschrieben, passé ist.